Was lernen wir im didaktischen Raum? Wer ist hier Lehrer? Wer begreift die Zeichen durch die sich das Ganze verbindet? Von welchen Wunden und Verletzungen sprechen wir? Sprechen wir nicht?

Beschäftigt man sich mit der Aufzucht von Schatten? Spielen wir eine Rolle? Spielt man Musik? Hält man noch einmal schützend die Hand über Verwundete? Sucht man vergeblich Verwunderte?

Vielleicht bleibt die Leere im Casa di Piero della Francesca als Eindruck zurück, in den wir uns flüchten.

Jede Äußerung ist ein Widerspruch. Zustimmung ist der reflektierte Schein des eigenen Gesichts im Spiegel der Selbstbetrachtung. Bei unbestechlicher Genauigkeit ist das ersichtliche Bild hochgradig unwirk- lich und zudem seitenverkehrt. Wie die oberflächliche Bedingung seiner Erscheinung ist es glatt, kalt, leblos – eine scheinheilige Fratze der Lebendigkeit, die in uns die Sehnsucht der im gegenseitigen Einvernehmen vollzogenen Vereinigung wach hält, die wir Zustimmung nennen.

Das Fremde aber, der Widerspruch, ist der Normalfall und die einzig mögliche Form der Äußerung.

Zustimmung ist das Erstarren in fixierten Strukturen, die die Kunst, wie das Leben, abnicken und das flüssige Erleben als Momente im Permafrost einfrieren. Die Bedeutung jeder Äußerung verschwindet in dem Maß, in dem sie die Widersprüche zum Verschwinden zu bringen glaubt. In den Illusionen aus vorgestellten Gesprächen, die nie geführt werden, erscheint die Verweigerung des Gesprächs als ein unausgesetztes Sprechen.

Berührt man diese Momente der Leblosigkeit und den in die Erstarrung der Zustimmung fixierten Widerspruch im Maßstab der Stille, berührt man das, was durch Ja-Sagen abgenickt und verschüttet unter der strukturierten Oberfläche an Lebendigem verborgen wird.